Netflix - Der Streamingdienst unter der Lupe

  

von Heiner Gumprecht | 04.05.2021


Wer sich für das Thema Streaming beziehungsweise Video on Demand interessiert, kommt um Netflix kaum herum. Selbst wenn ihr die Angebote des US-amerikanischen Medienunternehmens nicht nutzt, so habt ihr doch sicherlich schon von dem Anbieter aus Los Gatos, Kalifornien gehört, schließlich gehört Netflix zu den Pionieren dieser Unterhaltungsform. Das Unternehmen, welches 1997 von Reed Hastings und Marc Randolph gegründet wurde, zählt heute zu den größten Streaminganbietern der Welt und konnte 2020 sogar einen höheren Börsenwert als The Walt Disney Company verzeichnen.


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Netflix – Was ist das eigentlich?

Netflix wurde 1997 mit der Idee gegründet, es dem erfolgreichen E-Commerce-Unternehmen Amazon gleichzutun und eine breite Kategorie von Artikeln mit einem ähnlichen Modell über das Internet zu verkaufen. VHS-Bänder kamen damals für diese Art von Geschäftsmodell nicht in Frage, da sie als zu teuer für den Lagerbestand und zu empfindlich für den Warenversand eingestuft wurden. Doch mit der Einführung der DVD am 24. März 1997 gab es endlich eine Möglichkeit, die Idee von Randolph umzusetzen.

Das Unternehmen begann damals mit 30 Mitarbeitern und einem Sortiment von 925 Filmen, die online vermietet wurden. Damit umfasste das Angebot von Netflix den gesamten Katalog gedruckter DVDs zu diesem Zeitpunkt. Einer der größten Propunkte war, dass Netflix keine Gebühren bei verspäteter Rückgabe von DVDs erhob. Im November 1999 wurde schließlich das monatliche Flatrate-Modell eingeführt, was die unbegrenzte Vermietung von Filmtiteln pro Kunden möglich machte.

Jahre später, nach Problemen mit roten Zahlen und gewissen Gerüchten und Gesprächen über den Verkauf von Netflix und einer Vielzahl an Mitarbeitern die entlassen werden mussten, sanken die Preise für DVD-Player, was dem unternehmen viele neue Abonnenten einbrachte. Netflix wurde immer erfolgreicher und leitete am 29. Mai 2002 schließlich seinen Börsengang ein. Doch der wahre Sprung nach oben erfolgte erst Mitte der 2000er Jahre. Inspiriert von dem Erfolg von Youtube wechselte man zum Video on Demand beziehungsweise Streaming.

Obwohl Netflix damals lediglich 1% seines bisherigen Angebots zur Verfügung stellen konnte, sorgte das hauseigene Empfehlungssystem Cinematch, das auch Independentfilme mit einbezog, dafür, dass die Kundenbindung und Kundenzufriedenheit anhielt und das Unternehmen weiter wachsen konnte. Heute ist Netflix einer der größten Anbieter für Video on Demand und Experten gehen davon aus, dass immer mehr Zuschauer ihre Zeit lieber mit Streamingdiensten als mit klassischen Fernsehsender verbringen werden.

Netflix – Was bekomme ich dort?

Wer sich für Netflix entscheidet, bezahlt monatliche Abo-Kosten und erhält dafür Zugriff auf eine große Menge an Serien, Filmen und Dokumentationen. Bereits im Jahr 2009 wurden auf Netflix rund 12.000 Titel angeboten und diese Zahl hat sich seitdem nur noch vervielfacht. Seit August 2010 hat Netflix zudem die Rechte am Onlinevertrieb von Filmen der Studios Paramount Pictures, Lions Gate Entertainment und Metro-Goldwyn-Mayer. Viele Angebote sind jedoch nicht dauerhaft, sondern zeitlich gebunden, für neue Filme und Serien, die dem Angebot hinzugefügt werden, werden andere Produktionen wieder entfernt.

Dies gilt natürlich nicht für die Eigenproduktionen, die seit 2011 von Netflix produziert werden. Das Angebot von Netflix-Produktionen steigt jährlich an und umfasst mittlerweile bereits genügend Titel, um alleine schon damit Kunden dauerhaft binden zu können. Hierzu zählen von Kritikern gelobte Serien wie „Stranger Things“ und „Orange is the new Black“. Jedoch produziert Netflix mittlerweile auch Filme auf Hollywood-Niveau und übernimmt verstärkt Produktionen, die auf anderen Sendern eingestellt wurden.

Netflix – Was kostet es? Netflix-Preise und Abos

Bereits seit 1999 setzt Netflix auf ein Flatrate-Modell, dessen Preise hin und wieder angepasst werden. Je nach Modell fallen unterschiedliche Kosten an, außerdem beeinflusst das gewählte Modell die zur Verfügung stehende Auflösung und die Anzahl der Geräte, auf welchen Netflix abgespielt werden kann. Zurzeit kann man in Deutschland zwischen den folgenden drei Varianten wählen:

Basic:  7,99 € pro Monat | Bildauflösung: SD | ein Gerät*

Standard: 12,99 € pro Monat | Bildauflösung: HD | zwei Geräte*

Premium:  17,99 € pro Monat | Bildauflösung: 4K | vier Geräte*

Netflix – Wie kann ich es nutzen?

Ursprünglich setzte Netflix beim Streaming ausschließlich auf Produkte und Technologien von Microsoft, mittlerweile werden aber auch andere Standards benutzt. Die Bitrate der Videos wird beim Streaming an die Geschwindigkeit der Internetverbindung des Zuschauers angepasst. Für die niedrigste Qualität wird jedoch mindestens eine Geschwindigkeit von 1,5 Mbit/s empfohlen, während für Videos in 4K-Qualität eine Leitung von 25 Mbit/s benötigt wird.

Seit dem Jahr 2016 ist es zudem möglich, Titel von Netflix über die Android- und iOS-App herunterzuladen und anschließend ohne Internetverbindung zu schauen. Nach einer gewissen Zeit stehen die Inhalte nicht mehr zum Ansehen bereit und müssen erneut heruntergeladen werden. So soll sichergestellt werden, dass Inhalte trotz abgelaufener Lizenz oder abgelaufenem Abonnement noch angeschaut werden. Seit April 2017 unterstützt auch die Windows-10-App Downloads.

Da Barrierefreiheit bei Netflix hoch angerechnet wird, können blinde Menschen beziehungsweise Menschen mit einer Sehschwäche die Untertitel individuell anpassen. Auf diese Weise können Untertitel in der Schriftart, Schriftgröße und Schriftfarbe nach den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. Untertitel werden auf Netflix in nahe zu allen Filmen und Serien mehrsprachig angeboten.

Die Liste an Geräten, die in der Lage sind, Netflix abzuspielen, ist lang und umfasst mittlerweile so gut wie alle Endgeräte, die auf dem aktuellen Markt als Standard gelten. Dazu gehören fast alle Varianten an Smart-TVs, Konsolen, Apple TVs ab der zweiten Generation, Chromecast, der Amazon Fire TV Stick, YouView und noch viele mehr.

*Angaben zu Preisen und Leistungen ohne Gewähr