Vom Papier auf die große Leinwand: Die 10 besten Zeichentrickfilme aller Zeiten

  

von Heiner Gumprecht | 16.05.2022

Lange bevor das moderne CGI (Computer Generated Imagery) uns in fantastische Welten entführt hat, die im echten Leben undenkbar wären, haben Zeichentrickfilme bereits genau das getan und lediglich die eigene Fantasie diente den Schöpfer*innen solcher Werke als Grenze. Mittlerweile mag die Computertechnik diese Form der Unterhaltung fast vollständig vertrieben haben, doch noch immer setzen einige Filmemacher*innen auf den Charme und die Ästhetik dieser Filmkunst und eine noch immer große Fangemeinde bleibt den Zeichentrickfilmen selbst heute noch treu.

Wir gehören ebenfalls zu der Art Kinofans, die dieser Spezialform der Animation noch viel abgewinnen können und sind überzeugt davon, dass viele Zeichentrickfilme zeitlose Kunst darstellen, die einfach nicht altert und selbst in vielen Jahrzehnten noch genossen werden kann. Vor allen Dingen die zehn Werke, die wir euch in diesem Special ans Herz legen wollen, nämlich die unserer Meinung nach 10 besten Zeichentrickfilme aller Zeiten, die beinahe vorbehaltlos empfohlen werden können und an verschiedene Zielgruppen richten.

001Bild: „Waltz with Bashir“ (2008). ©Sony Pictures Classics

Die 10 besten Zeichentrickfilme aller Zeiten

Der Zeichentrickfilm existiert deutlich länger, als manch ein Kinofan annehmen würde, schließlich wurden die ersten gezeichneten Filme bereits von dem Franzosen Èmile Reynaud erschaffen, der mit Hilfe des von ihm entwickelten Praxinoskops um 1877 animierte Bilder vorgestellt hat. Seitdem hat sich in diesem Bereich natürlich einiges getan und die technische Herangehensweise bei dieser Art der Filmschöpfung wurde über die Jahrzehnte verbessert und verfeinert. Mittlerweile gibt es eine ungeheure Vielzahl an Zeichentrickfilmen in absolut jedem Genre, für jede Altersgruppe.

In diesem Special wollen wir euch zehn Zeichentrickfilme aus zehn unterschiedlichen Genre vorstellen, die äußerst gut gealtert sind und selbst im Jahr 2022 noch vorbehaltlos geguckt werden können. In dieser Liste dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein, doch haben wir bewusst auf Anime aus Japan verzichtet, da wir dieser Sonderform des Zeichentrickfilms bereits ein eigenes Special spendiert haben, das ihr hier finden könnt: Unterhaltung aus dem fernen Osten – Die 10 besten Anime-Filme aller Zeiten.

Natürlich ist es gut möglich, dass euer Lieblingsfilm nicht in dieser Liste mit dabei ist, schließlich haben wir uns auf zehn Filme aus zehn unterschiedlichen Genre konzentriert, da ging natürlich der eine oder auch andere Titel leider verloren, da es naturgemäß immer nur einen Favoriten geben kann. Solltet ihr einen Film vermissen, schreibt uns doch gerne in den Kommentaren, welchen Titel ihr hier gerne gesehen hättet und warum er eine Platzierung in unserer Liste verdient hätte. Wir freuen uns bereits auf eure Meinung.

002Bild: „Der Schatzplanet“ (2002). ©The Walt Disney Company

Abenteuerfilm: Der Schatzplanet (2002)

Was wollen die Matrosen? Gold und Rum, Gold und Rum. Was im Intro zu der Animeserie „Die Schatzinsel“ für einen Ohrwurm gesorgt hat, ist auch im großen, weiten Weltraum noch ein Fakt, schließlich sind tapfere Abenteurer*innen und Pirat*innen in jedem Meer gleich. So auch in dem US-amerikanischen Zeichentrickfilm „Der Schatzplanet“ aus dem Hause Disney, bei dem die Zeichentricklegenden Ron Clements und John Musker Regie geführt haben. Der Film ist eine freie Adaption des Romans „Die Schatzinsel“ von Robert Louis Stevenson.

Die grobe Handlung des Originals wurde in diesem abenteuerlustigen Sci-Fi-Film beibehalten, jedoch durch viele Prinzipien des Science-Fiction-Films verändert. So wurde aus dem einbeinigen Long John Silver ein Cyborg, der Schatz ist auf einem Planeten am Ende der Galaxis versteckt und der Einsiedler Ben Gunn wurde zu dem unter Kurzschlüssen leidenden Roboter B.E.N. (Bioelektronischer Navigator). Das klassische Piratenszenario wurde in diesem Film jedoch kaum verändert, sondern lediglich ins Weltall übertragen.

Der ebenso klug wie liebevoll gestaltete Zeichentrickfilm bekam zu seiner Zeit recht gute Kritiken, ging über die Jahre im Meer der Angebotsvielfalt jedoch unter und ist heute leider kaum mehr als ein Geheimtipp, der sich nichtsdestoweniger über einen relativ großen und eisernen Fankern erfreut. Der Ernst der Vorlage ging zwar zu großen Teilen zugunsten kindgerecht-humorvoller Unterhaltung verloren, dennoch eignet sich „Der Schatzplanet“ weitgehend auch für ein erwachsenes Publikum, das dem Kind im Herzen treu geblieben ist.

003Bild: „Watership Down – Unten am Fluss“ (1978). ©Cinema International Corporation

Drama: Watership Down – Unten am Fluss

Dieser britische Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1978 basiert auf dem gleichnamigen Roman von Richard Adams und ist für Kinder wahrscheinlich der erste Kontakt mit wirklich schwierigen Themen und manch einer äußerst gruseligen Szene. Er war seinerzeit einer der ersten ernstzunehmenden Trickfilme für Erwachsene, die im Westen entstanden sind, und gilt heute als einer der größten britischen Filme aller Zeiten. Und das, obwohl es im Grunde lediglich über die Abenteuer von einigen Tieren geht.

Doch seid gewarnt, denn obwohl dieser Film ab 6 Jahren freigegeben ist, zweifeln viele Kinoexpert*innen diese FSK an, denn „Watership Down“ enthält einige gewalttätige und für Kinder verstörende Szenen. Selbst heute sind sich viele Expert*innen einig, dass eine Altersfreigabe ab 12 Jahren besser passen würde. Mit dieser Warnung im Hinterkopf könnt ihr euch jedoch auf einen tiefsinnigen, gefühlvollen Film voller Abenteuer aber eben auch Drama freuen, der die Handlung und die Charakterentwicklung in den Vordergrund stellt.

Im Mittelpunkt der Handlung stehen einige Kaninchen, die ihren ganz eigenen Glauben und Gesetze haben, von der Welt der Menschen aber nicht viel wissen. Eines der Ängstlichsten unter ihnen ist das Kaninchen Fiver, das Visionen davon hat, wie ihr Zuhause untergeht. Andere aus dem Bau folgen seinem Ruf und verlassen gegen den Willen ihres Anführers die Heimat, um das gelobte Land Watership Down zu finden. Doch auf ihrer Reise stellen sich ihnen viele Gefahren in den Weg und nicht nur die Felder werden zur Abendsonne in ein dunkles Rot getaucht.

004Bild: „Alice im Wunderland“ (1951). ©The Walt Disney Company

Fantasyfilm: Alice im Wunderland (1951)

Im Grunde sind natürlich alle Zeichentrickfilme in ihrem Kern Fantasyfilme, doch wenn ein Werk die Platzierung in diesem Genre wirklich verdient hat, dann wohl dieser Film von Clyde Geronimi, Wilfred Jackson und Hamilton Luske aus dem Hause Disney. Die Adaption von Lewis Carrolls Bestseller entführt geneigte Zuschauer*innen direkt in die Vorstellungskraft des Mädchens Alice und überrascht beinahe in jeder Minute mit Einfallsreichtum, lustigen sowie verrückten Momenten und unvergesslichen Charakteren in einer atemberaubenden Welt.

Nichtsdestoweniger war „Alice im Wunderland“ ein kommerzieller Misserfolg und über viele Jahre ein sträflich unterschätzter Langfilm, der erst in der Ära der DVD die Fangemeinde erhalten hat, die er verdient. Heute ist dieser Abstecher in den Wahnsinn äußerst beliebt und gilt als geschickt und einfallsreich konzipiertes Werk, das wie ein lebendig gewordenes Bilderbuch für Kinder wirkt. Höhepunkte sind natürlich die verrückte Teeparty und das Ballett der Spielkarten, doch im Grunde gilt mittlerweile fast jede Szene als ikonisch.

Im Mittelpunkt der Handlung steht die kleine Alice, die furchtbar davon gelangweilt ist, dass ihr ihre große Schwester aus einem Geschichtsbuch vorließt. Sie gibt sich schnell Tagträumen hin und folgt aus Langeweile einem weißen Kaninchen in seinen Bau. Dort fällt die kleine Alice sehr lange und immer tiefer hinab, bis sie schließlich im Wunderland landet, einem Ort voll sprechender Flora wie Fauna, absolut verrückter Charaktere und bildgewordenem Einfallsreichtum. Aber auch einer wirklich fiesen Königin.

005Bild: „Asterix und Kleopatra“ (1968). ©The Gaumont Film Company

Filmkomödie: Asterix und Kleopatra (1968)

Gerade im Genre Filmkomödie könnten so einige Titel genannt werden, doch wir haben uns für die zweite Verfilmung der Asterix-Comics entschieden, „Asterix und Kleopatra“. Nachdem der direkte Vorgänger aus dem Jahr 1967, „Asterix der Gallier“, sich noch weitgehend exakt an die Comicvorlage gehalten hat, dreht der Nachfolger bereits völlig frei und überrascht mit vielen humorvollen Eigenideen und mindestens genauso vielen ikonischen Szenen, die sich in Gehirn und Herz der Zuschauer*innen gebrannt haben.

Sei es der völlig verblödete singende Löwe der Königin, das Musikstück über vergifteten Kuchen, das Antagonist Pyradonis zum Besten gibt, oder auch Kleopatra selbst, die uns mehrfach zeigt, dass sie weiß, wie eine Königin würdevoll stirbt. Der Film ist über die kompletten 69 Minuten hinweg lustig und hat eigentlich keinerlei Leerläufe zu beklagen. Wer also nach seichter aber humorvoller Unterhaltung sucht, macht mit diesem Film der Regisseure René Goscinny, Lee Payant und Albert Uderzo nicht viel falsch.

Selbst das sonst so kritische Lexikon des internationalen Film bezeichnet „Asterix und Kleopatra“ als ein Werk mit zahlreichen Gags in Bild und Wort, flüssigen Animationen und einem rasanten Tempo, wodurch es eine rundum gelungene Asterix-Verfilmung sei. Die Handlung selbst, in der Asterix und Obelix einem Freund von Miraculix dabei helfen, für Kleopatra einen Palast in Rekordzeit zu bauen, gerät zwar in den Hintergrund, doch das ist eigentlich gar nicht schlimm, denn der Humor kann ohne Probleme für sich selbst stehen.

006Bild: „Taran und der Zauberkessel“ (1985). ©The Walt Disney Company

Horrorfilm: Taran und der Zauberkessel (1985)

Zeichentrickfilme, die wirklich die Bezeichnung Horrorfilm verdient haben, kommen eigentlich immer aus Japan und zählen daher zum Anime, denn westliche Vertreter dieser Ansprüche sind meist qualitativ ziemlich enttäuschend. Doch es gibt eine Ausnahme, wenn auch nicht wirklich ein Horrorfilm, ist „Taran und der Zauberkessel“ von Walt Disney doch so düster und hat einen so gruseligen Antagonisten, dass ein Eintrag in diesem Genre durchaus gerechtfertigt scheint. Zumindest unter den jüngeren Kinofans.

In dem ersten Zeichentrickfilm von Disney, in dem nicht gesungen wird, arbeitete auch der spätere Erfolgsregisseur Tim Burton mit, außerdem war „Taran und der Zauberkessel“ nach „Die Abenteuer von Ichabod und Taddäus Kröte“ der erste Film der Disney Studios, der von der FSK eine Freigabe ab 6 Jahren bekam. Bis heute erfreut sich dieses unheimliche Werk einer großen Fangemeinde und gilt unter vielen Kinokritiker*innen als ein sehr gut gealtertes Werk, das selbst heute noch weitgehend vorbehaltlos empfohlen werden kann.

Die Geschichte des Films handelt von dem Schweinehirten Taran, der davon träumt, eines Tages ein großer Kämpfer zu sein. Doch diese Tagträume muss er schon bald zur Seite schieben, denn der böse Herrscher Der Gehörnte König entführt Tarans weissagendes Schwein Hen Wen, um damit den Schwarzen Kessel zu finden, ein machtvolles Artefakt, das seinem Besitzer ermöglicht, eine unbesiegbare Armee der Untoten zu beschwören. Zusammen mit der sturen Prinzessin Eilonwy und einem aufbrausenden Barden macht sich Taran daran, seinen grunzenden Freund zu retten.

007Bild: „Waltz with Bashir“ (2008). ©Sony Pictures Classics

Kriegsfilm: Waltz with Bashir (2008)

Der erste Zeichentrickfilm in unserer Liste, der sich ganz und gar an ein erwachsenes Publikum richtet, hört auf den Namen „Waltz with Bashir“ und ist seines Zeichens ein dokumentarisches Werk mit Elementen eines Thrillers aus der Sicht des Regisseurs Ari Folman, der 1982 als israelischer Soldat während des ersten Libanonkrieges im Libanon stationiert war. Der Film basiert auf realen Interviews und Ereignissen und wurde 2009 in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film für einen Oscar nominiert.

Der semi-autobiografische Film, der sich selbst als Dokumentarfilm im Zeichentrickgewand bezeichnet, wurde von vielen Kritiker*innen weltweit in höchsten Tönen gelobt. Unter anderem war die Rede von einem visuell faszinierenden Werk, das emotional aufrüttelt, eine neuartige Form der Kriegsdoku, rotgetränkt, desorientierend, unpathetisch. So zumindest Hanns-Georg Rodeck von Die Welt. „Waltz with Bashir“ konnte allerlei große und kleine Filmpreise gewinnen und begeisterte in erster Linie dadurch, dass er das Klischee des Zeichentrickfilms durchbrach.

Die animierte Dokumentation ist ein Versuch des Regisseurs, seinen Kriegseinsatz im Libanon zu verarbeiten, eine Zeit, die auch bei seinem Freund Boaz tiefe Spuren hinterlassen hat. Beide Männer merken eines Tages, dass sie sich nur noch schemenhaft an den Krieg im September 1982 erinnern können und sie die Bilder von Tod und Elend verdrängt haben. Daraufhin beschließt Folman, sich mit den damaligen Vorkommnissen erneut auseinanderzusetzen und die Fragmente des Erinnerungspuzzles wieder zusammenzusetzen.

008Bild: „Anastasia“ (1997). ©20th Century Fox

Musikfilm: Anastasia (1997)

Da die Meisterwerke von Walt Disney häufig Musikfilme sind, ist es entsprechend schwer sich für einen Favoriten zu entscheiden, doch im Grunde können die Produktionen aus dem Haus mit der Maus allesamt solide Kandidaten für dieses Genre sein, daher haben wir uns bewusst für einen Underdog entscheiden, der zwar nicht aus diesem Studio stammt, qualitativ aber definitiv mit diesen Filmen mithalten kann. Der US-amerikanische Zeichentrickfilm „Anastasia“ von 20th Century Fox wird dieser Rolle mehr als nur gerecht.

Sowohl visuell als auch in Sachen Musikuntermalung absichtlich den Disney-Werken sehr ähnlich, ist „Anastasia“ doch erfrischend anders, schon alleine wegen musikalischen Einlagen wie „Tief im Dunkel der Nacht“ von Antagonist Rasputin. Das Werk der Regisseure Don Bluth und Gary Goldman erhielt viele Nominierungen und Auszeichnungen, wurde von Kritiker*innen weltweit in höchsten Tönen gelobt und ist unter Fans bis heute ein unabdingbarer Bestand ihrer Heimkinosammlung. Und all dies absolut zu Recht.

In dieser rein fiktiven Geschichte überlebt Anastasia Nicolai Romanow als einzige aus der Zarenfamilie die russische Revolution, wächst jedoch ohne Wissen über ihre Herkunft im Waisenhaus auf. Das Hochstaplerduo Dimitri und Vladimir halten sie zwar für eine einfache Landstreicherin, sehen in ihr aber die perfekte Kandidatin, um Anastasias Großmutter Marie reinzulegen, die demjenigen eine fürstliche Belohnung versprochen hat, der ihr ihre Enkelin zurückbringt.


009Bild: „Fritz the Cat“ (1972). ©Cinemation Industries

Erotikfilm: Fritz the Cat (1972)

Wir hoffen wirklich, dass wir an dieser Stelle nicht erwähnen müssen, dass Ralph Bakshis „Fritz the Cat“ nicht für Kinder geeignet ist. Der Film, der ab 16 Jahren freigegeben ist, ist natürlich nicht an erster Stelle ein Pornofilm, doch es gibt genügend Sex in dem satirischen Werk, um ihm diese Position in unserem Special zuzusichern. Das Werk basiert auf dem Comic von Robert Crumb und ist voller sexueller Ausschweifungen, Drogenkonsum, Gewalt und gesellschaftlich nicht wirklich akzeptierter Darstellungen.

Obwohl „Fritz the Cat“ in den USA mit einem X (nur für Erwachsene) bewertet wurde, war er ein kommerzieller Erfolg, der das Publikum nicht nur aufgrund seines Schockpotenzials angezogen hat, sondern auch wegen seines Anreizes für die Love Generation der 1960er Jahre, schließlich dreht sich die Handlung des Films weitgehend um die sexuelle Revolution. Schöpfer Robert Crumb distanzierte sich jedoch von der Verfilmung, um eine weitere Verwertung gegen seinen Willen zu verhindern, entsprechend ließ er seine Figur in den Comics auch sterben.

Der Film handelt in erster Linie von dem Kater Fritz, der sich nicht um die Vorlesungen an der Uni schert, aber in der Studentenbewegung und der sexuellen Revolution aktiv ist. Er veranstaltet in seiner Bude Orgien, konsumiert reichlich Drogen und schleppt mit Freunden im Park Mädchen ab, die er zwecks sexueller Befriedigung mit nach Hause nimmt. Doch nachdem die Polizei seine Wohnung stürmt und Fritz nur gerade so noch entkommen kann, begibt er sich auf einen Selbstfindungstrip.

010Bild: „Herrscher der Zeit“ (1982). ©Compagnie Commerciale Française

Science-Fiction-Film: Herrscher der Zeit (1982)

Obwohl dieser französische Science-Fiction-Film in Deutschland bereits ab 6 Jahren freigegeben ist, richtet er sich eher an etwas ältere Kinder und Erwachsene, da die Handlung und das große Rätsel des Films für jüngere Kinofans nur schwer zu greifen und begreifen sind. Der Zeichentrickfilm basiert auf der Novelle L'Orphelin de Perdide (Der Waisenjunge von Perdida) von Stefan Wul und ist in unseren Gefilden nur einem kleinen, dafür aber sehr treuen Kern an Fans bekannt.

Was eigentlich jammerschade ist, denn dieser Klassiker der Zeichentrickfilmgeschichte ist ein lebendiger, hervorragend gezeichneter Animatiosnfilm mit viel Humor und Einfallsreichtum, voller bizarrer Abenteuer und Szenarien ohne vordergründige Gewalt, der die Zeichenkunst des Comickünstlers Moebius erstklassig zur Geltung bringt. „Herrscher der Zeit“ wurde mehrmals im deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt und ist seit dem 06. November 2008 als deutschsprachige DVD erhältlich.

Die Eltern des jungen Piel kommen auf ihrem Heimatplaneten beim Angriff gigantischer Insekten ums Leben, weswegen der Junge fortan auf sich allein gestellt ist. Mit einem Mikrofon nimmt er Kontakt zu einem weit entfernten Raumschiff auf, dessen Besatzung ihm auch zu Hilfe eilen will, doch auf dem Weg zu dem Planeten Perdida stellen sich der Crew allerlei Hindernisse in den Weg und als sie ihr Ziel nach etlichen Entbehrungen endlich erreichen, stoßen sie auf ein dunkles Geheimnis.

011Bild: „Feivel, der Mauswanderer im Wilden Westen“ (1991). ©Universal Pictures

Western: Feivel, der Mauswanderer im Wilden Westen (1991)

Um direkt zu Beginn ganz ehrlich zu sein, „Feivel, der Mauswanderer im Wilden Westen“ ist natürlich nicht so gut wie der direkte Vorgänger aus dem Jahr 1986, jedoch gilt er allgemein als unterhaltsamer und motivierter Animationsfilm, der sich viele Hintergrundelemente aus dem klassischen Western leiht. Der Spaß für Kids ist keine so eindringliche Allegorie auf den Einwanderer des 19. Jahrhunderts, wird oftmals aber dennoch als liebenswerter, kindgerechter Zeichentrickfilm bezeichnet.

Die Kritiken zu diesem Werk der Regisseure Phil Nibbelink und Simon Wells waren entsprechend recht durchwachsen, doch wenn es um das Genre Western geht, gibt es keinen anderen Zeichentrickfilm, der auch nur annähernd so gut ist wie „Feivel 2“. Zwar gibt es Filme wie „The Man from Button Willow“ (1965) und „Pecos Bill“ (1948), die den Geist des klassischen Western besser einfangen als das zweite Feivel-Abenteuer, doch keiner von ihnen macht auch nur annähernd so viel Spaß und ist so unbeschwert wie „Feivel, der Mauswanderer im Wilden Westen“.

Das Sequel setzt nach den Ereignissen des Erstlingswerks an und leider sind die Katzenprobleme noch immer nicht gelöst, weswegen die Familie Mousekewitz in den Westen zieht, wo Katzen und Mäuse angeblich in friedlicher Eintracht leben. Was die Zugezogenen jedoch nicht wissen, ist, dass der Trickbetrüger Cat R. Waul, der ihnen vom himmlischen Westen erzählt hat, einen düsteren Plan verfolgt. Doch zum Glück können sie sich auf ihren Katzenfreund Tiger verlassen, der seiner Freundin ebenfalls in den Westen gefolgt ist.